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Inflation & Deutscher Maschinenbau rund um Kunststoff

Inflation & Deutscher Maschinenbau im Kunststoffbereich. Wie sind Situation & Stimmung? Aus einem Tag mit vielen intensiven Gesprächen auf der weltgrößten Messe K2022 in Düsseldorf nehme ich folgenden Extrakt mit:

1. Große Nachfrageeinbrüche und Eigenkapital-Erosion betreffen die Firmen (noch) nicht, durch lange Vorlaufzeiten sind die Auftragsbücher noch gut gefüllt.

2. „Energie“ ist das beherrschende Thema der gesamten Messe: Energieeinsparungen in ihren Prozessen sind plötzlich wesentliches Kriterium bei deutschen und europäischen Kunden.

3. Die Nachfrage aus Deutschland und EU geht spürbar zurück.

4. Die Firmen profitieren von ihren großen Exportanteilen (bis zu 85%) und hoher technischer Expertise. Eine starke Nachfrage aus USA, Asien (Indonesien, Vietnam, Korea) auch Nordafrika kompensiert. Produktionsverlagerungen von Kunden aus Russland (Sanktionen) oder Deutschland (Energie) führen zu verstärktem Reinvestment.

5. Typischerweise sind die meisten Unternehmen hochspezialisierte „Hidden Champions, häufig Familienunternehmen – Deren größte Probleme: Fachkräftemangel & jetzt zusätzliche gestiegene Produktionskosten durch Energiepreise – Deutschland verliert doppelt als Standort.

6. Nachhaltigkeit ist wesentliches Thema der gesamten Branche, vorrangig bei deutschen und europäischen Kunden, nun allerdings durch die Nachfragerückgänge nicht voll spielbar. 2 Kernthemen für die Maschinenbauer: Energie- und Materialeinsparungen im Kundenprozess und Prozessinnovationen rund um die Verarbeitung von Rezyklaten.

Fazit: Sich selbst sehen viele der Unternehmen, mit denen ich sprach, durch Export und die hohe Spezialisierung in einer guten Position. Deshalb sind z.B. Peter Marbach und @Markus Britsch, Geschäftsführer der Marbach-Gruppe , und Jens Oltmanns; Leiter Projekte bei Gabler Thermoform, für ihre Firmen zuversichtlich.

Für kleinere Wettbewerber mit deutschem Fokus sind ihre Prognosen eher düster. Hier sind die Nachfrageeinbrüche zu groß, um diese mit nur begrenzter finanzieller Substanz kompensieren zu können.

Mein Rat: Ein kompakte Inflation-Einfluss-Abschätzung  kann helfen, die richtigen Handlungsoptionen zu finden, um finanzielle Substanz zu sichern.

MEINE EINSCHÄTZUNG: Diese Hersteller befinden sich in Zwischenstufen der Prozesskette. Sie werden erst in Phase 4 der Inflation nach meinem Inflation-Märkte-Modell  betroffen sein, wenn sich die Nachfragekrisen von den Konsumentenmärkten in Europa in die Vormärkte ausdehnen, sozusagen zeitversetzt. Doch das gestattet ihnen, sich vorausschauend darauf einzustellen.