Heike Adam: Die Inflationsrate liegt im März bei 7,3% vs. Vorjahr, ähnliche Spitzen gab es mit 1981 mit 6,3% nach Ausbruch des Ersten Golfkriegs zwischen den Ölförderländern Irak und Iran und 1973/74 mit 7,1%/6,9% während der Ölpreiskrise, durch die politisch motivierte Mengendrosselung der Ölfördermengen durch die OPEC-Staaten. Seitdem waren die Jahre 1989-1994, nach Mauerfall und Wiedervereinigung, mit Inflationsraten über 2,5%, 1992 im Peak 5%, die letzte Periode mit jährlich merklich steigenden Raten.
2021 wies bereits eine Inflationsrate von 3,1% vs. VJ auf, die z.T. jedoch auf die temporäre Mehrwertsteuersenkung auf 16% im Coronakontext in 2020 zurückzuführen ist, und damit nicht komplett marktgetrieben war. Doch die globalen Lieferkettenprobleme und stark anziehenden Energiepreise als Corona-Spätfolgen werden bereits spürbar. Der Ukraine-Krieg ab 24. Februar wirkt doppelt intensiv: Als wesentliche Lieferanten von Energierohstoffen, Russland, und Nahrungsmitteln, Russland und Ukraine produzieren ca. 15% der globalen Weizenmengen, fallen beide auf kurze und mittlere Sicht aus.
Die Kombintion und gegenseitige Verstärkung dieser Effekte birgt die Gefahr einer Verstetigung des hohen Inflationsratenniveaus.